Forderungen

Mit dem folgenden Katalog stellt der CSD Gotha Forderungen an Politik, Gesellschaft und LSBTIQ*-Community.

Aufhebung des Blutspendeverbots (Hämotherapierichtlinie)

Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), werden in den Richtlinien zur Übertragung von Blutprodukten als Risikogruppe eingestuft. In der Folge dürfen sie nur nach einem Jahr Enthaltsamkeit Blut spenden. Während eine HIV-Infektion heute sechs Wochen nach einem Risikokontakt sicher diagnostiziert oder ausgeschlossen werden kann, führt der einjährige Ausschluss zu einer Diskriminierung allein aufgrund der sexuellen Orientierung. Wir fordern ein Ende dieser pauschalen Diskriminierung und die Orientierung an individuellem Risikoverhalten jeder spendenden Person.

Artikel 3 des Grundgesetzes um den Zusatz des Verbots der Diskriminierung aufgrund der geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung erweitern

Artikel 3 der Verfassung sichert die Gleichheit vor dem Gesetz. Wir fordern, dass dieser um das Verbot der Diskriminierung aufgrund der geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung erweitert wird. Das wäre eine deutliche Verbesserung für die juristische Anerkennung in Fällen von Herabsetzungen queerer Menschen und würde gleichzeitig den Weg zu einer neuen gesellschaftlichen Debatte zu diesen Themen öffnen.

Abschaffung des Transsexuellengesetzes

Das Transsexuellengesetz (TSG) drängt trans- und inter- Personen dazu, dem Gericht ihr Gefühl der Geschlechtszugehörigkeit über drei Jahre hinweg dokumentarisch offenzulegen sowie zwei kostspielige Gutachten vorzuweisen, um Namen oder Personenstand ändern zu lassen. Wir fordern die Abschaffung des TSG, weil es trans- und inter- Menschen durch seine behördlichen Einschränkungen das Recht auf Selbstbestimmung nimmt!

Mehr Aufklärung in der gesamten Gesellschaft

Der beste Schutz vor Diskriminierung ist Aufklärung. Daher fordern wie die verpflichtende und umfassende Aufnahme von geschlechtlicher, sexueller, romantischer Vielfalt und verschiedenen Familienmodelle in allen Lehrplänen, die Einbindung von Community-Projekten sowie die umfassende Schulung von pädagogischen Fachkräften.


Auch innerhalb der queeren Community sollen die Belange und Anliegen von bisher wenig sichtbaren Gruppen (z.B. zum A-Spektrum) gefördert werden.

Lange Zeit wurden queere Menschen unsichtbar gemacht oder sogar verfolgt, inhaftiert und ermordet. Hier fordern wir umfangreiche Aufklärung und Sichtbarmachung, um nachhaltig aufzuklären und zu sensibilisieren.

Anerkennung der Verfolgung aufgrund von geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung als Fluchtgrund

Immer wieder werden Menschen wegen ihrer geschlechtlichen Identität oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt. In manchen Ländern steht eine abweichende geschlechtliche Identität oder eine nicht heteronormative sexuelle Orientierung unter Gefängnis- oder Todesstrafe. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Menschen in diese Länder zurück verfrachtet werden.  Jeder Mensch hat das Recht zu Leben und zu Lieben, wenn er möchte. Dafür stehen wir ein, daher fordern wir die geschlechtliche Identität und die sexuelle Orientierung als Fluchtgrund offiziell anzuerkennen!

Geschlechtergerechte Ansprache

Trotz geschlechtlicher Vielfalt zieht sich noch immer ein starres, binäres Geschlechtermodell durch nahezu alle Bereiche unserer Gesellschaft. Nicht-binäre Menschen bleiben vor diesem Hintergrund unsichtbar und werden ausgegrenzt. Sie sollen in allen Lebensbereichen mitgedacht und nicht misgendert werden.

Vielfältige und queere Projekte im Landkreis schaffen

Projekte zur Sichtbarmachung und Sensibilisierung von queerer Vielfalt müssen genauso mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet werden, wie Empowerment- und Begegnungsprojekte für queere Menschen. Zur Entwicklung einer nachhaltigen Kultur von Akzeptanz und Vielfalt müssen diese Projekte langfristig durch institutionelle Förderung abgesichert werden.

Wir brauchen queere Jugendzentren, die mit staatlichen Mitteln gefördert werden und  deren Notwendigkeit anerkannt ist. Die Kürzungen der Mittel, die auf Landesebene für 2022 beschlossen worden sind, bedrohen die Fortführung queerer Projekte in Thüringen.


Wir fordern eine fundierte schulische Sexualaufklärung, die auch queere Lebensweisen hinreichend beinhaltet und auch über die Besonderheiten der queeren Sexualkunde aufklärt (z.B. queerer Sex, Verhütung, Asexualität, geschlechtliche Orientierung, Genderbewusstsein, u.v.m.)

Mehr öffentliche Mittel für das
"Thüringer Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt"

Im Januar 2018 beschloss die Landesregierung das „Thüringer Landes­programm für Akzeptanz und Vielfalt“ mit dem Ziel, Akzeptanz für LSBTIQ* zu fördern, Gleichstellung zu verwirklichen sowie Vielfalt als Querschnittsaufgabe in Politik, Verwaltung und Gesellschaft zu verankern. Bis heute fehlt es an genügt finanziellen Mitteln. Diese sind erschöpft und stehen nicht ausreichend zur Verfügung. Wir fordern daher die umgehende eine nachhaltige Ausstockung des Landesprogramms, damit mehr queere und vielfältige Projekte in Thüringen entstehen können.

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